IGL zum Rudertag 2018 – Fazit und Ausblick
Die Interessengemeinschaft Leistungssport treibender Rudervereine (IGL) akzeptiert die demokratischen Abstimmungsergebnisse von Münster, auch wenn sie über die Entscheidungen und ihr Zustandekommen beim Rudertag enttäuscht ist. Dennoch konnten – so der IGL-Vorsitzende Martin Steffes-Mies – einige Punkte durchgesetzt werden:
- Der Leistungssport bleibt explizit im ehrenamtlichen Vorstand verankert; auf den Antrag, ein weiteres Vorstandsmitglied speziell für den Leistungssport in den ehrenamtlichen Vorstand aufzunehmen, haben wir daraufhin verzichtet. Der Sportdirektor arbeitet nach Vorgaben des Vorstandes.
- Die Verlängerung der Amtszeiten sowie der Rudertagszyklen von zwei auf vier Jahre hat das Präsidium aufgegeben.
- Wir konnten für den Antrag zur Entschärfung der Präsenzpflicht an den drei disziplin-führenden Bundesstützpunkten immerhin 420 Stimmen gewinnen, also 43,4% der Stimmen, was leider aber für die Durchsetzung des Antrags nicht genügte. Dennoch: Mit einem so knappen Ergebnis sollte sich der DRV zumindest gut überlegen, wie restriktiv und mit welcher Transparenz er die Ausnahmegenehmigungen ausüben wird. Zumal es ja gerade viele leistungssporttreibende Vereine sein dürften, die überwiegend gegen diese Form der Zwangszentralisierung gestimmt haben.
- Wir haben die beiden anderen Anträge (Mitgliederausschuss und mehr Flexibilität bei der Bootswahl) verloren. In Bezug auf die zugrunde liegenden Fragen nach einer ausgewogen Struktur der Verbandsgremien und nach transparenten demokratischen Prozessen sehen wir allerdings den Verband erst am Beginn einer seit langem überfälligen Diskussion.
- Bei den Vorstandswahlen wurden Siegfried Kaidel (Vorsitz) und Dr. Dag Danzglock (Finanzen) mit sehr schwachen Ergebnissen bedacht. Gerade einmal 2/3 der Stimmen erhielten sie, obwohl es keine Gegenkandidaten gab.
Welche Aufgaben sind ungelöst?
Der DRV wirke -so Steffes-Mies – gespalten. Nach wie vor ungelöst seien folgende Probleme:
- ein durchgängiges Leistungssportkonzept von der frühen Jugend bis zum Olympioniken,
- ein ganzheitliches Finanzierungskonzept mit professioneller Mittelakquise,
- effektivere Verbandsstrukturen, zu erarbeiten u.a. im Rahmen der Agenda 24-Themenstellungen,
- eine überzeugende Vision von der Rückkehr zum Erfolg, die ganz Ruderdeutschland eint, dabei alle verfügbaren Ressourcen einsetzt, den Trend zur Abkehr vom Leistungssport bei Aktiven und Vereinen stoppt und eine öffentlich wahrnehmbare Renaissance der Werte unseres Rudersports erreicht.
Mit der Art und Weise der Diskussionen ist Martin Steffes-Mies nicht einverstanden. Sie hätten nicht mit einem in Teilen solch polemischen, unsachlichen und zuweilen persönlich beleidigenden Diskussionsstil gerechnet. Es sei offensichtlich weniger um die Sache gegangen, als viel mehr um verletzte Eitelkeiten, das eigene Ego. Anstelle von argumentativem Überzeugen rückte da vielfach der persönliche Angriff auf Meinungsgegner. Kein Zuhören, kein Einlassen auf die andere Seite, keine Fähigkeit zur Selbstkritik und Selbstreflexion. Das ist an sich schon schade und unwürdig.
Wie geht es weiter?
Die IGL wolle weiter „den Finger in die Wunden legen“, natürlich konstruktiv und im Sinne eines Impulsgebers; sie werde Denkanstöße geben und mitarbeiten an der Weiterentwicklung des deutschen Rudersports. Jeder sei eingeladen mitzuhelfen, dass Ruderdeutschland langfristig wieder nachhaltig erfolgreich zu machen. Für das kommende Frühjahr plane die IGL eine Zukunftswerkstatt Rudern, bei der ein Fahrplan für die Bearbeitung der wichtigsten Themen und ein pragmatisches Format für unsere Aktivitäten erarbeitet werden soll.