IGL – Leistungssportler angemessen fordern und fördern
Die in der Interessengemeinschaft Leistungssporttreibender (IGL) zusammenarbeitenden Rudervereine haben sich als noch einzutragender Verein konstituiert. Sie sehen das vom DRV entwickelte Leistungssportkonzept, das zur Umsetzung der in Sportwelt und Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Leistungssportreform von BMI/DOSB entworfen wurde, kritisch. Vor allem die verbindliche Zusammenführung der Kaderathleten an nur drei Bundesstützpunkten in Dortmund, Ratzeburg und Potsdam sowie die Auflage, bereits 20 Monate vor Beginn der Olympischen Spiele 2020, verfügbar zu sein, löst Widerstand bei den Rudervereinen aus, die sich dem Leistungssport verschrieben haben. Dazu gehört auch der MRV, dessen Vorsitzender Martin Steffes-Mies auch zum Vorstand dieser Interessengemeinschaft gehört. Im März 2017 kamen elf Rudervereine in Frankfurt zusammen und erarbeiteten die „Frankfurter Erklärung“, der sich innerhalb weniger Tage mehr als 60 Vereine und zahlreiche Sportler und Trainer anschlossen. Erklärtes Ziel der IGL ist die Wahrnehmung der Interessen der Vereine im Leistungssport im Deutschen Ruderverband und seinen Gremien.
Am 27. Januar 2018 führte die Interessengemeinschaft Leistungssport treibender Rudervereine ihre erste Fachtagung im Bootshaus des MRV durch.
Athlet im Mittelpunkt
Die Interessengemeinschaft hat sich jetzt auf eine gemeinsame Grundsatzerklärung verständigt. Sie fordert darin, dass die Interessen der Aktiven im Mittelpunkt des Handelns stehen müssen. Von den Sportlerinnen und Sportlern dürfe nicht ultimativ und alternativlos das widerspruchslose Befolgen von Strukturentscheidungen im Leistungssport des Deutschen Ruderverbandes eingefordert werden. Nur wenn Ausbildungs-, sportlichen und familiären Belangen der Athleten Raum gegeben werde, sei eine frühzeitige Abwanderung aus dem Leistungssport zu vermeiden. Deshalb tritt die IGL für eine stärkere Dezentralisierung der Leistungszentren ein. Die geplante Konzentration der Aktiven auf nur drei DRV-Stützpunkte im nördlichen Teil Deutschlands werde die Ausdünnung auf der Ebene der Athleten und Leistungssport treibenden Vereine dagegen nur weiter verstärken.
Dezentrale Leistungszentren
Kritik übt die IGL auch an der Förderstruktur des DRV. Die Ausrichtung im Leistungssport des Deutschen Ruderverbandes habe sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem reinen Qualifikationssystem für Olympia, WM und Worldcups entwickelt. Dabei sei die Vielfalt eines Regattaangebotes für die Mehrzahl der Aktiven und ihrer Vereine nahezu verloren gegangen. Die Folge sei ein Verlust des Nachwuchses an andere Sportarten; die Auswirkungen seien bereits jetzt im U19- und U23-Bereich des DRV spürbar.
Zur vollständigen Fassung des Positionspapiers vom April 2018