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Stefan Moos und Mark Osborne platzten fast vor Stolz. Die beiden Väter der Topskuller des Mainzer Ruder-Vereins zählten zu den ersten Gratulanten und fielen ihren Söhnen Moritz und Jason im Ziel freudestrahlend um den Hals. Zuvor hatten sie ihren Augen kaum getraut angesichts dessen, was sich bei den Deutschen Kleinbootmeisterschaften im A-Finale des leichten Männer-Einers abspielte. Keine sieben Minuten benötigten Moritz Moos und Jason Osborne, um auf dem Fühlinger See im Norden Kölns zu Gold und Silber zu rasen und sich damit zum Deutschen Meister beziehungsweise Vizemeister zu küren. Ein Paukenschlag im Olympiajahr, von dem die beiden 22-Jährigen vielleicht eines Nachts mal geträumt haben. Gerechnet hätten sie damit aber nicht.

Ihre Konkurrenz im Kampf um die Besetzung des leichten Doppelzweiers für die Olympischen Spiele ließen die beiden Mainzer Ruderer auf der Regattabahn am Fühlinger See arg blass aussehen, allen voran die ins Boot drängenden Max Röger und Daniel Lawitzke. Dennoch steht am kommenden Samstag die entscheidende Prüfung bevor, um sich in internen Auswahlrennen für Rio zu qualifizieren. Wobei die Frage erlaubt sein muss, was Moos und Osborne noch leisten müssen, um endlich Gewissheit zu haben, bei Olympia starten zu dürfen. Der Mainzer Landestrainer Robert Sens hat diesbezüglich eindeutige Vorstellungen und gibt diese auch preis. Eine Analyse der DM in drei Schritten.

 

Die Fakten

Obwohl die Renntaktik vor dem Finale eine andere war, entschied sich Moritz Moos unmittelbar nach dem Startschuss des Finales um. „Die Gegner sahen aus, als könnte man es riskieren, vorneweg zu fahren. Hat geklappt und nach hinten heraus auch gehalten. Das ist riesig, einfach megageil“, erzählte der 22-Jährige mit schelmischem Blick. „Momo hat diese Entscheidung für sich allein getroffen und ist das Ding offensiv runtergefahren. Dafür gebührt ihm mein größter Respekt“, kommentierte der erstaunte Sens diesen Husarenritt, der in einem souveränen Start-Ziel-Sieg mündete.

Dass Moos sich nun Deutscher Meister nennen darf, „hätte ich nie erwartet“, sagte der neue Titelträger, „aber es lief das ganze Wochenende über einfach super für mich“.

Vier Rennen, vier Siege

Was sich in blanken Zahlen so ausdrückt: vier Starts, vier deutliche Siege. „Besser geht es nicht“, freute sich Sens über den Coup seines Schützlings. Zumal der zweite im Mainzer Bunde, Jason Osborne, seinem Bootspartner in puncto Leistung in nichts nachstand. „Angesichts der Umstände mit meiner Erkrankung im Vorfeld der DM war damit nicht zu rechnen“, zeigte sich der 22-Jährige selbst überrascht über die Silbermedaille, die er sich mit einem Spurt von der 1000-Meter-Marke an gesichert hatte.

„Wie beide im Olympiajahr dem brutalen Druck standgehalten und große Nervenstärke gezeigt haben, macht mich stolz“, war Sens sichtlich angetan. Nimmt man den Drittplatzierten Konstantin Steinhübel noch hinzu, so hat die olympische Trainingsgruppe ihrem Lehrmeister ein Riesengeschenk gemacht. Sens: „Das ist einfach toll und ein Ergebnis nach Maß.“

 

Das Nervenspiel Olympia

Generell hat der Deutsche Ruderverband auch in den vergangenen Jahren den leichten Doppelzweier erst spät nominiert. Planungssicherheit sieht gewiss anders aus. „Das sind wir ja gewohnt“, sagte Moritz Moos, „aber ich bin froh, wenn das nächste Wochenende vorbei ist, und hoffe einfach, dass dann der Stress abfällt.“ Nur wer selbst mal in solch einer sensiblen Auswahlphase gesteckt hat, mag erahnen, wie groß dieser Stress ist. „Wir haben als 22-Jährige Gold und Silber geholt. Wenn man dann nicht nach Rio fährt, weiß ich es auch nicht“, merkte Moos an. „Wenn es also nicht klappt, dann ist das halt so.“

Jason Osborne sieht das nicht anders. „Wir haben ein gutes Zeichen gesetzt und dem Bundestrainer gezeigt, dass wir in der Lage sind, den Doppelzweier in Rio zu fahren. Damit können wir zufrieden sein.“ Nach Köln zur Zweierausscheidung fährt Osborne jedenfalls mit großer Zuversicht: „Wir haben ein gutes Gefühl und Selbstvertrauen getankt. Ich glaube, das wird was.“

Sens hofft auf Verständnis des DRV

Allein mit dem Glauben will sich indes Landestrainer Robert Sens nicht zufriedengeben. „Ich hoffe jetzt einfach auch auf die Produktivität des DRV. Auf ein gewisses Verständnis dafür, dass damit angefangen wird, die Sportler auch mal zu schützen“, sagte der 38-Jährige und wurde noch deutlicher: „Moos/Osborne holen Jahr für Jahr die Kohlen aus dem Feuer. Klar gibt es auch immer Kritiker, das ist doch normal. Wer nicht im Boot drin ist, möchte rein und versucht alles. Aber irgendwo müssen wir dann auch mal sagen: Wie oft sollen Moos/Osborne denn noch zeigen, dass sie der beste leichte Doppelzweier sind?“

Einmal zu Hochform aufgelaufen, legte der Mainzer Trainer nach: „Es muss auch mal gut sein. Und nicht noch ein Test und noch einer und noch einer. Da braucht man sich nicht wundern, wenn im Sommer dann die Form weg ist.“ Eindeutig ist, dass Sens das Auswahlverfahren am kommenden Samstag in Köln nicht braucht und es ihm ein Dorn im Auge ist. Zentrale Frage nach der überragenden DM-Leistung: Müssen Moos/Osborne dennoch die Auswahlrennen fahren? Sens: „Ich vermute es, aber schlau ist das nicht.“

 

Der weitere Weg und die übrigen Mainzer DM-Starter

Zeit zum Feiern des Doppelerfolgs von Köln gibt es für Moritz Moos und Jason Osborne nicht. „Wir trainieren ab sofort den Zweier und machen das Boot schnell. Ein bisschen Feintuning, dann greifen wir an“, sagte Moos, der an diesem Montagmorgen mit Osborne aufs Wasser am heimischen Winterhafen ging. An mangelnder Vorbereitung soll es schließlich am Samstag nicht scheitern. Robert Sens fuhr derweil erneut nach Köln, wo die DRV-Spitze tagt und über die Besetzung der olympischen Boote berät. Mit einer vorzeitigen Entscheidung ist da allerdings nicht zu rechnen.

Derweil können es die übrigen DM-Starter der Trainingsgruppe etwas stressfreier angehen lassen. Philipp Grebner kehrte aus Köln mit dem vierten Platz im B-Finale und dem guten Gefühl zurück, dass er nach seiner Verletzung wieder in der Spur ist. Die Mission U-23-WM wird der 20-jährige Kämpfer nun mit voller Wucht angehen. Den zwölften Platz erruderte sich der nimmermüde Altmeister Christoph Thiem, was ihm erstmal einer nachmachen muss – denn aufgrund seiner beruflichen Belastung hat er die Trainingsumfänge deutlich reduziert. Dennoch reicht es immer und immer wieder noch für den Sprung ins Halbfinale und damit unter die Top 12.

Letzteres hat der junge Elias Dreismickenbecker nur knapp verpasst. Der Speyerer tröstete sich mit dem Sieg im C-Finale und weiß nur zu genau, dass seine Zeit noch kommen wird. Auch für ihn steht die U-23-WM im Blickpunkt, die auch der Mainzer Julian Schneider anstrebt. Der MRV-Neuzugang wurde im D-Finale Fünfter.

Kleines Update am Montagabend

Robert Sens informierte Sportausmainz, dass Moritz Moos und Jason Osborne am Samstag auf dem Fühlinger See in Köln zur Olympiaausscheidung um 10.20 Uhr aufs Wasser müssen. Erst danach will der DRV einen Entschluss fassen. Der Mainzer Landestrainer lag mit seiner Vermutung also richtig. Antreten werden die Boote Moos/Osborne, Steinhübel/Rommelmann sowie Röger/Lawitzke. Warum auch immer…

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